Österreichische Adipositas Gesellschaft
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Adipositas: Weg von der Schuld, hin zur Therapie

Adipositas: Weg von der Schuld, hin zur Therapie
Credits: shutterstock

Jemanden auf den ersten Blick aufgrund vom Körpergewicht negativ zu bewerten ist nicht unüblich, aber unwürdig. Zeit für ein Paradigmenwechsel. 

Dr. Bianca-Karla ItariuDr. Bianca-Karla Itariu
Fachärztin für Innere Medizin, Adipositastrainerin, Schriftführerin der Österreichischen Adipositas Gesellschaft

Kaum eine andere chronische Krankheit wird so häufig missverstanden, stigmatisiert und dadurch schlecht behandelt wie Adipositas. Diese übermäßige Fettansammlung im Körper, welche ab einem Body Mass Index über 30 kg/m² diagnostiziert wird, verkürzt das Leben vieler Betroffenen und nicht nur. Menschen mit Adipositas werden schlechter bezahlt. Regierungen auf der ganzen Welt sehen Sie als Problem, das repariert gehört. In regelmäßigen Abständen wird abwertend darüber berichtet, wie schlecht diese Menschen für die Wirtschaft sind. Ihr Selbstbild ist sehr oft angeknackst. Viele Ärzt:innen sagen Ihnen: „sie müssen sich halt mehr bewegen und weniger essen, ist ja nicht so schwer“. Aber ohne richtige Unterstützung ist es enorm schwer! Denn Expert:innen sind sich vorbehaltlos einig über das was Adipositas NICHT ist: ein individuelles Versäumnis. Wir sind uns einig, dass Menschen nicht kollektiv ihre Willenskraft verloren haben. Im Gegensatz dazu steht die vorherrschende gesellschaftliche Sichtweise zur Adipositas, die davon ausgeht, dass die Menschen die volle Kontrolle über ihr Körpergewicht haben. Diese Sichtweise führt leider dazu, dass der Zugang zu guten Therapien vorenthalten wird. 

Ziel der Adipositastherapie ist es nicht so rasch so viel wie möglich an Gewicht abzunehmen, sondern die Menschen zu unterstützen ist Selbstwertgefühl, ihre Lebensqualität und ihre Gesundheit zu verbessern. Die richtige Behandlung der Adipositas beruht auf evidenzbasierten Grundsätzen, berücksichtigt die Erfahrungen der Patient:innen und geht über vereinfachte Ansätze wie „weniger essen und mehr bewegen“ hinaus. Die medizinische Ernährungstherapie, Bewegungstherapie, psychologische Interventionen, medikamentöse Therapie und metabolische-bariatrische Chirurgie sind die wichtigsten Therapieansätze. Vor allem Medikamente und chirurgische Eingriffe sind für die Therapie der Adipositas von großer Bedeutung, indem es dadurch vielen Menschen erst gelingt ihren Lebensstil so zu verändern, um das Gewicht nachhaltig wieder in den Griff zu bekommen. Die bariatrische Chirurgie ist aktuell die effizienteste Therapieform und wirkt lebensverlängernd. In den letzten Jahren hat sich die pharmakologische Therapie als sicher und effizient erwiesen, weswegen dieser Therapieform auch einen großen Stellenwert in internationalen Behandlungsleitlinien ausgesprochen wurde oder noch wird. Mit der richtigen Unterstützung kann es gelingen Adipositas zu überwinden. Diese Chance dürfen wir nicht versäumen! 

Text:
Redaktion Mediaplanet


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